Laufsport


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Verletzungen im LaufsportLaufsport

Laufen ist gesund, hält fit und akute Verletzungen kommen nur selten vor. Jedoch klagen 30-50 Prozent der Freizeitläufer pro Jahr über laufassoziierte Beschwerden des Bewegungsapparats. In den meisten Fällen handelt es sich um Überlastungsreaktionen des Körpers.

Verletzungen und Überlastungsreaktionen durch den Laufsport gehen mit verschiedenen Risikofaktoren einher. Dazu gehören:

  • Die Laufdistanz: Hohe Trainingsumfänge mit Laufdistanzen von über 80 Kilometern in der Woche sind mit einem signifikant erhöhten Verletzungsrisiko vergesellschaftet. Prinzipiell sollte die Distanz auf mehrere kleine Trainingseinheiten verteilt werden, weil dadurch Verletzungen verhindert werden können.
  • Die Lauferfahrung: Verschiedene Studien bestätigen ein erhöhtes Verletzungsrisiko während der ersten drei Jahre, in denen Laufsport betrieben wird. Dabei wird angenommen, dass sich neben der Verbesserung des Trainingszustands im Laufe der Zeit auch das Gewebe an die Laufbelastung anpasst.
  • Frühere Verletzungen: Hat ein Läufer bereits früher an einer laufassoziierten Verletzung gelitten, ist sein Verletzungsrisiko erhöht. Mehr als die Hälfte der Verletzungen ereignen sich in dem Bereich, der auch schon zu einem früheren Zeitpunkt verletzt war. Dafür verantwortlich ist möglicherweise, dass die Primärverletzung nur unvollständig abgeheilt ist oder dort eine grundlegende Schwachstelle des Körpers vorliegt.
  • Die Trainingsgestaltung: Vor allem die schnelle Steigerung des Wochenumfangs sowie eine Änderung der Trainingsmodalitäten (Intervalltraining, Bergtraining) findet sich bei über 60 Prozent aller „Laufverletzten“. In diesem Zusammenhang ist auch die Tatsache interessant, dass Sportler, die gezielt mit Trainingsplan arbeiten, ein deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko aufweisen als Läufer ohne eine schematische Gestaltung des Laufsports. Der Freizeitläufer hat mehr die Möglichkeit, auf die Signale seines Körpers zu hören und damit Verletzungen gegenzusteuern, als der Leistungssportler.

Während die oben genannten Faktoren einen signifikanten Bezug zu Laufsportverletzungen haben, besteht dieser bei folgenden Kriterien nicht beziehungsweise wird kontrovers diskutiert:

  • Laufschuhe: In einigen Studien wird über ein erhöhtes Verletzungsrisiko in Verbindung mit Laufschuhen berichtet, die älter als ein Jahr sind. Es erscheint daher sinnvoll, den Laufsport mit mehreren Laufschuhen auszuüben, die von Trainingseinheit zu Trainingseinheit gewechselt werden können. So kann ein potenziell negativer Einfluss einzelner Schuhe auf ein Minimum reduziert werden. Grundsätzlich muss ein Schuh immer zum Läufer und seinem jeweiligen Laufstil passen.
  • Dehnen: Der Zusammenhang des Aufwärmens und Dehnens mit laufassoziierten Verletzungen wird derzeit heiß diskutiert. Während einige Wissenschaftler eine Reduktion des Risikos für Sehnenverletzungen annehmen, berichten andere über gehäufte Verletzungen bei Laufsportlern, die vor dem Sport intensiv gedehnt hatten. Eine mögliche Erklärung ist die Entspannung der Muskulatur durch das Dehnen. Daher wird inzwischen empfohlen, sich durch langsames Laufen aufzuwärmen und erst nach dem Laufen zu dehnen.
  • Gewicht: Ob Übergewicht für Laufverletzungen eine Rolle spielt, ist umstritten. Unabhängig davon sollten Übergewichtige nur unter ärztlicher Betreuung mit dem Laufen beginnen.
  • Ausgleichssportarten: Inwieweit sich Ausgleichssportarten im Trainingsprogramm positiv oder negativ auf das Verletzungsrisiko auswirken, ist nach wie vor unklar. Insgesamt scheint den Ausgleichssportarten bei der Verletzungsprophylaxe keine relevante Rolle zuzukommen.
  • Trainingsterrain: Lange Zeit wurde ein harter Untergrund wie beispielsweise Asphalt aufgrund möglicher höherer Bodenreaktionskräfte als Verletzungsrisiko vor allem für die Gelenke betrachtet. Diese These kann genau wie ein „schützender Effekt“ von weichem Untergrund anhand wissenschaftlicher Daten nicht belegt werden. Möglicherweise ist durch das Risiko, auf unebenem Boden umzuknicken, das Gesamtrisiko für
  • Verletzungen im Wald etwas höher als auf der hindernisfreien Straße. Auf unebenem Laufuntergrund kommt es außerdem zu einer schnelleren Ermüdung und damit verbundenen reduzierten muskulären Kontrolle.
  • Alter und Geschlecht: Ein enger Zusammenhang zwischen Alter und Verletzungshäufigkeit besteht beim Laufsport nicht. Auch gibt es keine typischen Frauen- und Männerverletzung.

Obwohl Laufen zu den natürlichsten und gesündesten Sportarten überhaupt zählt, ist es nicht für jeden geeignet: Menschen mit stark abweichender Achsenstellung, schweren Knorpelschäden, Hüfterkrankungen, Gleitwirbeln und starkem Übergewicht sollte von regelmäßig ausgeübtem Laufsport, insbesondere dem leistungsorientierten Laufen, abgeraten werden.